Gelegentlich erscheint als Attribut Peithos die Iynx (gr. [hē íynx]), eine radförmige, teils massive, teils mit Speichen versehene Scheibe, oft gezackt wie ein Zahnrad, die auf ein Band gezogen und durch dessen Anziehen und Lockern in Drehbewegung versetzt wurde, wobei summende oder sirrende Geräusche entstanden. Gleichnamig mit der Iynx sind ein Vogel, der im Mythos aus der Verwandlung einer verführerischen Nymphe — der Tochter von Echo oder Peitho (sic!) und Pan [Kallimachos Fragment 685; Photios und Suada s. v. Iynx] — hervorgeht, sowie in der Theurgie ein Daimon, der bei der Weltentstehung mitwirkt und zwischen Göttern und Menschen vermittelt.
Das Iynx-Rad wurde beim Liebeszauber verwandt und spielt zusammen mit dem Iynx-Vogel eine wichtige Rolle in der griechischen Magie; beide werden mythisch mit unglücklicher Liebe und trügerischer Überredung verbunden — der Bezug zu Peitho ist offensichtlich. In der Theurgie wurde das Iynx-Rad bei soteriologischen Riten gebraucht; der Iynx-Daimon ist wohl aus der platonischen Eros-Vorstellung [Symposion 202e–203a] hervorgegangen und wurde teils mit den platonischen Ideen identifiziert. Deutlich sind Bezüge zum Neuplatonismus sowie beidesmal der Zusammenhang mit Peithos Reich.
Die Abbildung zeigt eine der der bezeichnendsten Peitho-Darstellungen (wenn auch ohne Beischrift), nach einem Vasenbild aus Ruvo. In der Mitte sitzt die von dem rechts stehenden Meleager umworbene Atalante; zwischen den beiden schwebt Eros, das heißt Atalante erweckt Meleagers Liebe; sie aber zögert noch. Daher erscheint hinter ihr Peitho, durch die in der linken Hand am Band hängende Iynx deutlich gekennzeichnet, und verköpert den Atalante endlich gewinnenden Liebeszauber. [Nach Weizsäcker col. 1811, Deutung in col. 1813]